new01Manchmal machen langweilige Meetings doch Sinn

Es war einmal wieder einer dieser Tage, an denen die Besprechungen gar kein Ende nehmen wollten. Irgendwann schweiften meine Gedanken dann Richtung Keller ab und ich überlegte mir, wie ich eine Reihe 60er-Aufzuchtbecken und einige Abteile meiner dreigeteilten 175er möglichst einfach und effizient filtern könnte. Da fiel mir ein Stapel Namensschildhalter auf dem "Präsentationsmaterialtischchen" auf. Diese waren ca. 20cm breit und aus durchsichtigem Polystyrol und schrien geradezu nach einer aquaristischen Verwendung. Auf dem Weg nach Hause stattete ich dann gleich einem bekannten Bürobedarf-Markt einen Besuch ab und wurde fündig.

Zu Hause angekommen ging es noch am gleichen Abend an den Bau des ersten Prototypen. Wichtigstes Werkzeug war hierbei wieder einmal der Heißluftfön zum Erhitzen des Polystyrols. Im ersten Schritt war die Grundform in einen rechten Winkel zu bringen. Hierzu wurde die hintere Kante erhitz, woraufhin sich der Winkel selbstständig vergrößerte. Durch einfaches Eindrücken in ein leerstehendes Becken erhält man die gewünschte Form. Nun mußten noch die vorderen Kanten, welche beim Namensschildhalter zum Einschub des Papiers dienen, so angepasst werden, daß sie zukünftig die Matte halten. Hierzu werden die Biegungen auf beiden Seiten ebenfalls mit dem Heißluftfön erhitzt und dann zum Auskühlen auf eine gerade Fläche (Tischplatte) gelegt bzw. leicht angedrückt. Fertig ist die Grundform (siehe Abbildung 1).

Abbildung 1: Namensschild-HMF - Entstehung der Grundkonstruktion Abbildung 2: Namensschild-HMF - Halterung Variante 1 Abbildung 3: Namensschild-HMF - Halterung Variante 2

Abbildung 1: Namensschild-HMF -
Entstehung der Grundkonstruktion

Abbildung 2: Namensschild-HMF -
Halterung Variante 1

Abbildung 3: Namensschild-HMF -
Halterung Variante 2

Nun galt es noch entsprechende Halterungen für die Aufhängung im Becken zu bauen. Hierfür eignen sich bestens ca. 1-1,5 cm breite Polystyrol-Streifen passender Länge (je nach Abstand Wasserspiegel/Beckenkante). Diese lassen sich einfach an die Grundkonstruktion kleben bzw. mit Tangit schweißen oder – und das hat sich bei mir als haltbarer erwiesen – mit Edelstahl-Schrauben befestigen (bei mir M3, Gewinde mit entsprechendem Gewindeschneider vorgeschnitten). Für das Einhaken an der Beckenkante lassen sich die Streifen dann oben entweder auf Glasstärke biegen oder ebenfalls mit Schrauben und zusätzlichem Polystyrolstückchen befestigen (siehe Abbildung 3).

Für die 60er Becken habe ich die Variante mit den Polystyrol-Streifen ein wenig abgewandelt und diese an der Mattenhalterung verschraubt und dann direkt diagonal über die Beckenkante gebogen (siehe Abbildung 2). Damit läßt sich zum einen der Namensschild-HMF einfach direkt auf Höhe der Beckenkante bringen und zum anderen stehen die Halterungen so ein wenig unter Spannung und fixieren den HMF entsprechend in der Beckenecke.

Abschließend fehlen nun nur noch ein Lufheber passender Länge und natürlich die Filtermatte. Hierzu schneidet man ein Stück Filtermatte (bei mir 3 cm Stärke) auf Breite und Höhe zurecht und verjüngt dieses an den Längskanten nach hinten mit dem Cutter im 45° Winkel. So läßt sich die Matte dann bequem in die Halterung schieben. Für die unten verbliebene Öffnung hinter der Matte wird dann nur noch ein Reststück eingepasst und der Namensschild-HMF kann in Betrieb genommen werden.

Inzwischen habe ich nun seit geraumer Zeit einige dieser Filter im Einsatz und weitere werden mit Sicherheit folgen. Die Materialkosten sind äußerst gering, der Bau ist in wenigen Minuten erledigt und ein Auswaschen (gerade in stark besetzten Aufzuchtbecken) ist im Gegensatz zu einem fest installierten HMF ein Kinderspiel.

Wie man sieht, haben manchmal an sich langweilige Meetings also doch noch einen vorher nicht zu erahnenden Mehrwert.

Weitere Bilder

Namensschild-HMF im 60l-Becken Namensschild-HMF in Aktion 

Links zum Thema

http://www.deters-ing.de/Filtertechnik/Mattenfilter.htm - Alles Wissenswerte zum HMF von O. Deters.