Meine Rotrückenskalare

Nachdem ich nun mehrfach gefragt wurde, ob ich überhaupt noch Skalare halte und wenn ja, warum auf Keller-unter-Wasser.de davon so wenig zu lesen sei, werde ich an dieser Stelle ein wenig über meine Erfahrungen mit meinen Rotrücken berichten.

Pterophyllum sp. "Manacapuru Red Shoulder" (Rotrückenskalar)

 Pterophyllum sp.
"Manacapuru Red Shoulder"

Mai 2008

Leider bin ich zur Zeit aufgrund eines unglücklichen Unfalls nur noch im Besitz von zwei ausgewachsenen Rotrückenskalaren. Im letzten Winter passierte es, daß ich beim Hantieren an einigen Becken versehentlich den Stecker des Heizstabes der seinerzeit noch provisorischen Skalarbehausung zog. Leider fiel mir dieser Fehler nicht auf und das Becken kühlte in den folgenden zwei Tagen auf ca. 14-15°C ab. Folge dieses außerordentlich ärgerlichen Mißgeschicks war, daß alle fünf Tiere an einer starken (wohl bakteriellen) Flossenfäule und Ichtyo-Befall litten, ein Phänomen, welches ich schon häufiger bei kurzzeitig unterkühlten Skalaren – insbesondere Rotrücken – beobachten konnte. Meist ließen sich diese Symptome durch eine leichte Wärmebehandlung und Vitaminzugabe bei mir aber wieder zuverlässig heilen. In diesem Fall war der Befall aber so stark und die Tiere durch die längere Unterkühlung anscheinend schon derart geschwächt waren, daß nur zwei Tiere überlebten.

Becken für Pterophyllum sp. "Manacapuru Red Shoulder" (Rotrückenskalar) 
 Zuchtbecken (100x50x50cm)

Besonders ärgerlich daran war, daß es jeweils einen Partner meiner beiden festen Paare erwischt hatte, so daß ich für meinen Bestand erst einmal schwarz sah. Erstaunlicherweise rauften diese beiden sich aber äußerst schnell zusammen und produzierten ein Gelege nach dem anderen.

Nachdem die beiden verbliebenen Tiere nun einige Zeit zusammen mit den Crenicichla compressiceps zusammen in meinem 540er verbracht und schon einige Gelege durch die Räuber verloren haben, habe ich ihnen nun endlich mal ein eigenes Becken eingerichtet. Dabei handelt es sich um ein Becken der Maße 100x50x50 cm, welches nur mit ein wenig Bodengrund und einigen wenigen Pflanzen in Töpfen eingerichtet ist. Gefiltert wird über einen Klick-HMF in der Halbkreisvariante und beleuchtet wird das Becken mit einem Doppel-ESL-Reflektor mit 2x5 Watt ESL.

12.06.2008

Die Tiere sitzen nun schon seit gut einem Monat in ihrer neuen Behausung und es passiert nichts. Man schwimmt einträchtig zusammen durchs Becken, ein Gelege war bisher aber nicht zu entdecken. Vielleicht sagt ihnen die extra eingebrachte Echinodorus bleherae ja nicht zu, hatten sie sich doch vorher immer eine Moorkienwurzel als Ablaichplatz ausgesucht. Also habe ich zusätzlich noch einige Moorkienhölzer eingebracht und kurzerhand noch einen "Blumentopf-Ablaichkegel" konstruiert.


13.06.2008 - Der Blumentopf

So stellt man es sich vor: Man bastelt etwas für seine Fischchen und schon einen Tag später wird die Konstruktion für gut befunden und mit Eiern übersäht. Brave Skalare!

Tatsächlich war auch die überwiegende Anzahl der Eier befruchtet und es verpilzten nur einige wenige, die – und das ist nicht unbedingt die Regel – vorwiegend vom Männchen entfernt wurden. Nach sechs Tagen schwammen dann ca. 150 Larven erstmals frei und beide Alttiere kümmerten sich vorbildlich um die Rasselbande.

Rotrücken-Skalar - Männchen mit Gelege (1) Rotrücken-Skalar - Männchen mit Gelege (2) Tag 1: Larve am ersten Tag nach dem Freischwimmen
Männchen mit Gelege (1) Männchen mit Gelege (2) Tag 1 – Larve am ersten Tag
nach dem Freischwimmen

22.06.2008 - Rabenmutter

Schock beim Blick ins Becken. Die Zahl der Jungfische ist drastisch gesunken, es sind nur noch ca. 25 Stück, welche vom Männchen geführt werden.

Im nächsten Moment konnte ich dann auch den Grund für drastische Abnahme der Junfischzahl sehen: Ich mußte das Weibchen dabei beobachten, wie sie gerade einen weiteren der Jungfische fraß. Der Brutpflegeinstinkt hatte bei ihr also anscheinend ausgesetzt. Das Männchen hatte bei der zielgerichteten Attacke keinerlei Chance zu reagieren, verwies das Weibchen dann aber in ihre Schranken. Also erwies sich das aus dem o.g. traurigen Zwischenfall entstandene Paar als doch nicht so harmonisch. Natürlich habe ich das Weibchen sofort aus dem Becken entfernt.

Tag 9: Cyclops schmecken gut Tag 14: Erste "Zipfel" ... ... dicke Bäuche
Tag 9 – Cyclops schmecken gut Tag 14 – erste "Zipfel" ... ... und dicke Bäuche

02.07.2008 (2 Wochen nach dem Freischwimmen)

Die Kleinen stehen dank feinsten autoertümpelter Cyclops gut im Futter und wachsen prächtig. Papa ist immer noch sehr aufmerksam und passt auf, daß ich den kleinen nicht zu nahe komme.

Tag 17: So langsam sieht es aus wie ein Skalar ... Tag 18: ... auch von vorne Tag 19: Erste Streifenansätze und guten Appetit
Tag 17 – so langsam
sieht es aus wie ein Skalar ...
Tag 18 – ... auch von vorne Tag 19 – erste
Streifenansätze und guten Appetit

09.07.2008 - Echte Skalare

Tag 21: Nun ist es ganz deutlich, was es einmal werden will
Tag 21 – Nun ist es ganz deutlich,
was es einmal werden will

Nach drei Wochen ist nun sehr deutlich zu erkennen, daß die Kleinen mal ausgewachsene Skalare werden wollen. Verluste gab es keine mehr und die Tiere wachsen dank bestem Tümpelfutter rasch heran. Die Tiere sind weiterhin mit dem Männchen im Becken und es gibt keinerlei Probleme. Die ersten Raufereien zwischen den Jungtieren sind harmlos und der Herr Papa läßt die Rasselbande weiterhin in Ruhe, auch wenn ihm die Kleinen so manchen Futterbrocken vor dem Maul wegschnappen.

06.09.2008

Ein richtiger Rotrüken (knapp 3 Monate alt)
 Ein richtiger Rotrücken
(knapp 3 Monate alt)

Die Tiere sind nun knapp drei Monate alt und machen sich nach wie vor prächtig. Inzwischen ist auch ein leichter Rotschimmer auf den "Schultern" zu erkennen (auf dem nebenstehenden Bild nicht auszumachen). Dank eines lieben Nachbarn gibt es täglich reichlich schwarze Mückenlarven (dieser importiert diese extra für mich aus einem Nachbarort), welche gierig verschlungen werden. Untereinander geht es recht friedlich zu und das Männchen erträgt seinen Nachwuchs weiterhin geduldig.

Das Weibchen sitzt immer noch bei den Crenicichla im 540er. So langsam wird es wohl mal Zeit die Jungtiere auszuquartieren und die beiden Alttiere mal wieder zusammenzuführen.


November 2008 - mysteriöse Todesfälle

Leider ist es zu einigen mysteriösen Todesfällen gekommen. Schon während unseres Urlaubs in den Herbstferien rief mich mein Bruder ganz aufgeregt an und erzählte mir, daß er einen Jungskalar tot im Becken gefunden hat. Ich beruhigte ihn sogleich, kann ja immer mal passieren. Nach meinem Urlaub fand ich dann regelmäßig, fast täglich ein verendetes Tier im Becken. Erste Anzeichen ließen sich zwar schon meist am Tag davor erkennen, sämtlichen Maßnahmen (Wärmebehandlung, vollständiger Austausch des Wassers, Umsetzen in andere Becken, Versetzen des Futters mit einem Vitaminpräperat etc.) liefen aber leider ins Leere. Letztendlich blieben nur fünf Tiere übrig, welche allerdings keine Anzeichen von Krankheit o.Ä. zeigten.

Bis heute habe ich keine Erklärung für das Massensterben. Wasser, Futter und sonstige Umstände möchte ich fast ausschließen, da ich sonst auch bei anderen Kellerbewohnern hätte etwas feststellen müssen. Ob evtl. die im Zusammenhang mit Skalaren immer wieder genannten Darmparasiten die Ursache waren, kann ich nicht sagen. Mir ist so etwas in der Form bei Skalaren noch nie untergekommen – und ich würde in Zukunft auch gerne darauf verzichten.

März 2009

Jetzt hat es leider auch mein verbliebenes Männchen erwischt, wobei ich dies eher auf das schon recht hohe Alter zurückführen möchte. Das Tier hatte ich schon in einem Alter von über sieben Jahren übernommen. Das Weibchen und die verbliebenen Jungtiere machen hingegen einen fitten Eindruck.

Nun gilt es eine neue Gruppe aufzubauen. Dafür werde ich erst einmal weitere Beckenkapazitäten schaffen (müssen).