07.02.2010 - Und es geht doch...

Nachdem nun schon fast zwei Jahre seit dem letzen Eintrag vergangen sind, hier endlich mal ein kleines Update:Crenicichla compressiceps (Zwerghechtcichlide) - balzendes Paar vor Bruthöhle

Natürlich schwimmen die Crenicichla compressiceps immer noch bei mir, haben mich im letzten Jahr aber schier zur Weißglut getrieben. Es wurde fast ausschließlich gerupft und gebissen (leider gab es auch das eine oder andere Opfer) und kaum glaubte man, daß sich ein Paar endlich gefunden hat, kam es schon wieder zur großen Keilerei. Jungfische gab es immer nur kurz zu sehen, dann waren sie auch schon wieder weg. Auch das Separieren verschiedener Paarkombinationen führte nicht zum Erfolg und die Damen sahen meist arg mitgenommen aus.

Dann habe ich drei der Weibchen für einige Wochen eine Erholungspause in jeweils separaten Becken gegeben. Nach dem Zurücksetzen ins 540er ging es dann erstaunlich schnell und es hatten sich schon am folgenden Tag zwei Paare gefunden, welche sich dann auch als stabil erwiesen. Nach einigen vergeblichen Brutversuchen (die übrige Meute hatte die freischwimmenden Jungfische immer schnell entdeckt) fand ich dann am 29.12.2009 ein Gelege in einem halben Blumentopf direkt im vorderen Bereich des Beckens.

Entgegen meiner sonstigen Vorliebe für die natürliche Aufzucht habe ich das Gelege dieses Mal entnommen, um es separat zum Schlupf zu bringen. Das Gelege brachte ich in einem 12l-Becken mit Regenwasser, einigen Buchenblättern und Erlenzapfen, bei einer Temperatur von 27°C unter. Dies funktionierte relativ problemlos, lediglich einige wenige verpilzte Eier habe ich vorsichtig entfernt. Nach fünf Tagen schlüpften die ersten Larven und zappelten erst einmal recht unkoordiniert durch das Becken.

Crenicichla compressiceps - Bruthöhle mit Gelege

Bruthöhle mit Gelege

Crenicichla compressiceps - Gelege

Gelege 3 Tage vor dem Schlupf

Crenicichla compressiceps - Larven mit Dottersack

Tag 5

Interessant zu beobachten war, daß die Larven, obwohl sie noch über einen ausgeprägten Dottersack verfügten und augenscheinlich ihre Schwimmblase noch nicht gefüllt hatten, bereits aktiv testweise gegebene Artemia-Nauplien jagten und fraßen. Das konnte ich bisher noch bei keiner anderen Art in der Form beobachten.

Crenicichla compressiceps - Jungfisch

Tag 8

Crenicichla compressiceps - Jungfisch

Tag 9

Crenicichla compressiceps - Jungfisch

Tag 10

Die weitere Aufzucht gestaltete sich recht problemlos. Am 6. Tag schwammen die Jungfische endgültig frei und bei reichlicher Gabe von Artemia-Nauplien konnte man den Tieren geradezu beim Wachsen zuschauen. Nach zehn Tagen gab es dann zu den Artemia-Nauplien täglich feinste Cyclops und Fliegenlarven, welche ich unter der dicken Eisdecke meines Teiches immer noch ergattern konnte. Dies schien das Wachstum nochmals zu beschleunigen.

Es ist schon faszinierend dabei zuzuschauen, wie ein zehn Tage alter Crenicichla compressiceps eine Fliegenlarve überwältigt, welche halb so groß ist wie er selber. Man pirscht sich ganz gezielt von vorne an das Opfer heran, schnappt blitzschnell zu und dann wird solange geschlungen bis die Fliegenlarve irgendwie im Magen gelandet ist. Alternativ beißt man auch gerne erst einmal den Kopf ab.

Crenicichla compressiceps - Jungfisch

Tag 14

Crenicichla compressiceps - Jungfisch

Tag 20

Crenicichla compressiceps - Jungfisch

Jungfisch gut einen Monat nach Schlupf

Nach nun gut drei Wochen haben die Jungtiere schon eine stattliche Größe von 1,5 - 2cm erreicht und fressen mir glatt die Haare vom Kopf. Es ist gar nicht so einfach bei 30cm Eisdecke, komplett zugewehtem Graben und eisigen Temperaturen den Hunger der Zwerge zu stillen. An Frost- oder gar Trockenfutter gehen sie absolut nicht. Zum Glück bietet mein Gartenteich unter der dicken Eisdecke nimmer noch reichlich nahrhafte Cyclops und Fliegenlarven, so daß für ausreichend Futter gesorgt ist (und damit, daß meine Nachbarn mich aufgrund des allabendlichen "Eisangeln" inzwischen für komplett behämmert halten, kann ich leben).