Keller-Aquaristik und Ihre Folgen

Wie ich ja in einer kurzen Wasserstandsmeldung schon berichtet hatte, realisierte sich das Projekt "Keller unter Wasser" schneller als gedacht. Wenn auch anders als ich es mir vorgestellt hatte. Folglich stand vor der Flutung des Kellers ersteinmal dessen Trockenlegung.

Der Wall

 Abbildund 1: Der Wall

Für diese Trockenlegung galt es den ganzen Keller - bzw. die drei zugänglichen Wände - komplett freizulegen. Für einen späteren Zeitpunkt war dies zur Anbringung der Dämmung zwar eh geplant, ich mußte dies aber vorziehen, da an den Innenausbau unter diesen Bedingungen nicht zu denken war. Hier gleich ein dickes Dankeschön an meinem Vater und meinem Bruder (der Herr im "Loch" - siehe unten), die jede freie Minute mit gebuddelt und gewerkelt haben. Ohne diese Hilfe wäre ich wohl lange noch nicht soweit, wenn nicht gar schon schier verzweifelt.

Am Sonntag dem 26.08.2007 ging es dann los. Bevor ein Freilegen der ersten Kellerwand überhaupt möglich war, galt es den dort angeschütteten Wall zu entfernen. Dieser sollte wohl ursrpünglich mal soetwas wie ein Steinbeet darstellen, war inzwischen aber total überwuchert. Alles in Allem haben wir diese Aktion gewaltig unterschätzt, auch wenn der Wall eher harmlos aussah (siehe Abbildung 1), waren wir doch den ganzen Sonntag mit ihm beschäftigt. Nicht nur, daß da einige Kubikmeter besten Lehms zum Vorschein kamen, nein, auch das Herausreißen der Bepflanzung und die nicht gerade geringe Anzahl an Feldsteinen ließ uns ganz schön schwitzen. Am Ende des Tages war der Wall dann aber Geschichte, die Kellerwand hingegen aber noch nicht frei.

Am folgenden Tag (ich hatte mir eine Woche "Buddelurlaub" genommen) machte ich mich dann an das Freilegen der Wand. Nach einer Schaufeltiefe Lehm kam eine Sandschicht zum Vorschein und ich freute mich schon auf entspanntes Schaufeln. Zu früh gefreut, im Sand verbargen sich größere Mengen Bauschutt, die das Schaufeln weniger entspannt werden ließen. Mitten in der Sanschicht (ca. 50cm unter Rasenniveau) fand ich dann auch ein Drainagerohr. Was auch immer das in dieser Tiefe für einen Sinn haben sollte? Die Sandschicht selber war dann auch nach ca. 60 cm vorbei und ich stieß wieder auf allerbesten schweren, feuchten Lehm. Als wenn das nicht gereicht hätte, hatte man diesen zu meiner Freude auch noch mit Bauschutt (teilweise ganzen Kalksandsteinen) angereichert.

Unten – kurz unter Kellersohlenniveau – angekommen zeigte sich dann auch ein Grund für den feuchten Keller: Auf der gewachsenen Lehmschicht stand das Wasser und von den Seiten drückte immer mehr nach. Es ist mir ein absolutes Rätsel, warum man eine Kellerwand 50 cm hoch mit Lehm inkl. grobem Bauschutt verfüllt, es sei denn es ging darum, künstlich eine Tropfsteinhöhle zu schaffen. Egal, die erste Wand war frei (siehe Abbildung 2 Nr. 1, 4, 5).

Abbildung 2: Freilegen des Kellers (zum Vergrößern auf einzelne Bilder klicken)

Am folgenden Tag machte ich mich dann an die nächste Wand (siehe Abbildung 2 Nr. 2, 6). Kurz unter dem Betonfensterkasten erwartete mich dann die nächste Überraschung. Hier verbarg sich ein Schacht aus Betonringen mit einem gemauerten Boden ungefähr auf Höhe der Kellersohle. Unten im Schacht konnte ich drei Betonrohre entdecken, deren Funktion sich mir nicht auf Anhieb erschloß. Unabhängig davon – und nach Rücksprache mit meinem alten Herren – war klar, daß dieser Schacht da nicht bleiben konnte. Also machte ich mich daran ihn zu entfernen. Da ich die Betonringe nicht alleine heben konnte, habe ich sie kurzerhand mit dem Vorschlaghammer auf handliche Größe gebracht.

Nach und nach kristallisierte sich dann heraus, daß eben dieser Schacht und die in ihm mündenen Rohre verantwortlich für die vorzeitige ungeplante Flutung (siehe Wasserstandsmeldung ) waren. Es zeigte sich, daß eines der Rohre unterhalb der Kellertreppe das komplette Oberflächenwasser vom Nachbargrundstück, der Auffahrt inkl. Dach auf der Auffahrseite und dem Nebengebäude in den Schacht führte. Zudem war eben dieses Rohr - wie ein Test ergab - auch noch undicht. Dies und die Tatsache, daß das Rohr im Schacht, welches das Wasser dann weiter zum Nachbarn auf der anderen Seite abführte, auch noch einige Zentimeter höher lag, was zu einem stetigen Rückstau in dem undichten Rohr führte, erklärte nun auch das eintretende Wasser direkt an der Wand zur Kellertreppe.

Bei dem dritten Betonrohr im Schacht schien es sich um einen Ausgang einer Drainage unter dem Keller zu handeln, aus dem aber in der ganzen Zeit nicht ein Tropfen Wasser kam.

 Abbildung 3: Bisherige Oberflächenwasserführung

Nach einigem Überlegen ließen diese ganzen unerwarteten Entdeckungen nur eine Konsequenz zu: Die Oberflächenwasserführung mußte auf ganzer Kellerlänge erneuert werden. Dies bedeutet, daß auch der Kellerkasten noch freigelegt werden mußte (siehe Abbildung 2 Nr. 7, 8, 9, 10), um ein neues Rohr außen herum zu legen. Glücklicherweise stellte sich heraus, daß aureichend Gefälle vorhanden war, so daß keinerlei Pumpenschacht o.Ä. erforderlich war.

Nun fehlte nur noch die Kellerwand an der Auffahrt (siehe Abbildung 2 Nr. 11, 12, 13). Und natürlich hielt auch diese eine Überraschung für uns (bzw. mehr mein Bruderherz) bereit. Neben mehreren übereinanderliegenden Plattenlagen fanden sich hier auch noch massive gegossene Betonschichten, welche mein Bruder fleißig - und unter lautem Fluchen - in handgerechte Stückchen "zerteilte". Keine Ahnung was sich der eine oder andere Vorbesitzer bei dieser "Auffahrtkonfiguration" gedacht hat...

Natürlich wurde an allen freigelegten Wänden eine Drainage verlegt. Diese wurde kurz unterhalb des Kellersockels eingebracht, um auch die anscheinend unterhalb der Kellersohle vorhandene Feuchtigkeit zu ziehen. Hierbei war es erforderlich einen Pumpenschacht zu setzen, da der Oberflächenwasserabfluß zum Nachbarn nicht die erforderliche Tiefe hat. Später wird das Wasser aus dem Drainageschacht dann direkt in den in unmittelbarer Nähe in einem Teich entspringenden Bachlauf gepumpt.

Abbildung 4: Neu Oberflächenwasserführung & Drainage

Das Anbringen der Dämmung (dazu demnächst mehr) und das "Zuschmeißen" der Löcher war dann weniger ein Problem, feinsten Kies ohne Bauschutt einfüllen, ein wenig verdichten und dann erstmal Sacken lassen. Was ich nun mit den riesigen Lehmbergen anfange, welche hinten im Garten lagern, weiß ich zwar noch nicht, aber auch dafür findet sich sicher eine Lösung (Großproduktion von Düngekugeln? Größere Lehmteiche?).

Fazit: Es war eine etwas größere Aktion, welche aufgrund der anderen durchaus noch vorhandenen Baustellen am neuen Eigenheim nicht zwingend hätte sein müssen, aber der Erfolg entschädigt für die Plackerei. Schon wenige Tage später war zu erkennen, daß die Fugen zwischen Kellerinnenwand und Kellerboden trockenzogen und selbst die hintere nicht zugängliche Wand trocknete komplett ab. Die eigentlich geplante Innenwanddämmung mit Zwangshinterlüftung ist daher nicht mehr notwendig - und somit noch Platz für ein paar Becken mehr... (Achtung, Feind liest mit :-)).