Umkehrosmoseanlage im Intervallbetrieb

Bitte hierzu auch den Bericht Osmoseschrott beachten! Aktualisierung dieses Berichts erfolgt in Kürze, inzwischen ist die Melin von GE bei mir angekommen.

Natürlich benötigt man für einen Keller voller Aquarien auch ein "wenig" Wasser. Und da ich mich hauptsächlich mit Südamerikanern beschäftige, sollte dieses Wasser auch noch möglichst weich sein. Und da beginnen dann hier im Norden die Probleme: Das Wasser aus der Hauswasserleitung tendiert eher zu Flüssigbeton (man stößt sich beim Duschen schon fast den Kopf) und auch das Brunnenwasser ist aufgrund einer kalkhaltigen Lehmschicht ebenfalls nicht direkt zu gebrauchen. Also mussten andere Alternativen her.

 

Osmoseanlage im Intervallbetrieb - Umkehrosmoseanlage mit Vorfilter

 Abbildung 1: Umkehrosmoseanlage
(das ist das Ding, dass mir um die
Ohren geflogen ist) mit Vorfilter

Regenwasser: Anfänglich habe ich den ganzen Keller mit Regenwasser betrieben. Dieses wurde von einer Seite des Hausdachs und vom Nebengebäude aufgefangen, Schwebstoffe herausgefiltert und dann direkt in den Keller gepumpt. Grundsätzlich funktionierte das auch und auch längere Trocken- oder Frostperioden ließen sich ganz gut überbrücken (dann gab es halt mal ein paar Wochen kein frisches Wasser). Die Verwendung von Regenwasser hatte bei mir aber einen ganz unangenehmen Nebeneffekt: Sämtliche wirbellosen Kellerbewohner haben es nicht überlebt! Ob Garnelen, Krebse oder auch nur Schnecken (Turmdeckel-, Blasen- und Posthornschnecken), alle hat es nach und nach erwischt. Hier scheinen sich entweder aus Zinkdachrinnen am Haus, Blech- und/oder Eternitdach des Nebengebäudes Stoffe zu lösen (Kupfer?), welche den Wirbellosen auf Dauer nicht bekommen. Diese scheinen sich in den Becken anzureichern und führen dann irgendwann zum Tode. Interessanterweise war auch nach einem halben Jahr der Versuch noch erfolglos Garnelen in einem Becken anzusiedeln, welches lange Zeit über Regenwasser gelaufen ist. Vermutlich sind hier noch entsprechende Stoffe im Bodengrund vorhanden.

Vollentsalzer (VE): Über eine VE habe ich eigentlich nicht ernsthaft nachgedacht, da die Härtegrade sowohl des Leitungs-, als auch den Brunnenwasser so hoch sind (kH > 20°), daß von den Härtelitern einer VE nicht viel übrig bleibt. Und ein ständiges Gepansche mit Säuren und Laugen wollte ich mir nun auch nicht antun.

Also blieb eigentlich nur noch eine Umkehrosmoseanlage (UOA) mit entsprechender Leistung: Hierbei entschied ich mich für eine 400 GPD (Gallons per day) mit Druckerhöhungspumpe. Idee dabei war diese nicht an die Wasserleitung anzuschließen, sondern vorhanden Wasserquellen zu nutzen, nämlich

  • Drainageschacht (siehe Trockenlegung vor der Flutung),
  • Regenwasser (schädliche Stoffe werden durch die Membran herausgefiltert),
  • Wechselwasser aus den Aquarien (erneute Einspeisung in den Kreislauf),
  • Schachtbrunnen und
  • Bohrbrunnen.

Ziel dabei war es das Wasser aus dem Drainageschacht, Regenwasser und Wechselwasser aus den Aquarien automatisch in die Osmoseanlage einzuspeisen, d.h. sobald Wasser verfügbar ist, wird dieses zu Osmosewasser verarbeitet. Die Brunnen (vorerst nur der Schachtbrunnen) sollten hingegen nur bei Bedarf manuell angeschlossen werden.

Daraus hat sich folgender Aufbau ergeben:

Osmoseanlage im Intervallbetrieb - schematische Darstellung 

Abbildung 2: Osmoseanlage im Intervallbetrieb - schematische Darstellung

Das Wasser aus dem Drainageschacht, Regenwasser vom Hausdach und das Wechselwasser aus den Aquarien (hier ist im Keller eine Ringleitung am Boden verlegt, welche in einen Pumpensumpf führt) läuft in einen Speicher (Regentonne) und wird von da aus über eine Pumpe mit Schwimmschalter zur Osmoseanlage gepumpt. Die UOA läuft automatisch an, sobald ein gewisser Druck anliegt (ca. 0,8 bar) und stoppt ebenfalls automatisch, wenn der Druck unter einen bestimmten Wert fällt.

Osmoseanlage im Intervallbetrieb - Leitungen in den Keller

Abbildung 3: Leitungen
in den Keller

Das Permeat wird im Keller aufgefangen (aktuelle Speicherkapazität 900 Liter). Das Konzentrat wird ebenfalls in einer Tonne aufgefangen und dann über eine Pumpe mit Schwimmschalter nach draußen in Regentonnen mit Überlauf zum Teich gepumpt. Eigentlich mal als Gießwasser gedacht, hat sich darin inzwischen eine ergiebige Wasserflohzucht ergeben.

Sämtliche Behälter (Permeat-, Konzentratspeicher, Pumpensumpf) im Keller werden mit einem Notüberlauf versehen (hier habe ich noch ein TODO), damit im Falle von Pumpenausfällen oder zu reichhaltiger Osmosewasserproduktion nicht der Keller ungeplant unter Wasser steht.

Fazit: Seit dem Bau der Wasserversorgung herrscht bei mir im Keller eigentlich immer Regenzeit (meine Kellerbewohner danken es mir mit reichhaltiger Vermehrungstätigkeit). Ich habe zu jedem Zeitpunkt ausreichend Osmosewasser. Die produzierte Menge alleine aus der Drainage (der Keller liegt in einer "Lehmwanne") reicht auch in regenfreien Zeiten für die wöchentlichen Wasserwechsel mehr als aus. Und für größere Wechsel an den Wochenenden lasse ich dann mal einen Tag die Brunnenpumpe laufen. Und das alles mit recht geringem Kostenaufwand.

Geplante Erweiterungen: Demnächst ist geplant die Wasserzuführung vom Schachtbrunnen frostfrei auszulegen, um auch im Winter (ja, hier gab es dieses Jahr einen) die Wasserversorgung zu gewährleisten. Hierzu werde ich eine direkte Leitung entsprechend tief im Erdreich zum Brunnen legen und eine Pumpe im daran anschließen. Zudem lässt sich die Auffangkapazität für Regenwasser und Drainagewasser durch weitere Tonnen steigern und daran weitere Dachseiten anschließen. Einem Ausbau im Keller steht also nichts im Wege.